Claus Preuss: „Suche Haushaltshilfe – biete Minijob mit Anmeldung“

Claus Preuss: „Suche Haushaltshilfe – biete Minijob mit Anmeldung“

Ergebnis eines Selbstversuchs

„Familie sucht eine nette und zuverlässige Haushaltshilfe in Bad Salzuflen“

so lautete meine Annonce bei ebay Kleinanzeigen. Es trafen mehr als 20 Rückmeldungen ein. Meine Ergebnisse, die ich jetzt schon vorwegnehmen möchte:

  • 5% Männer, 95% Frauen.
  • Jeweils rund 50% mit deutschen Wurzeln, 50% Menschen anderer Nationalitäten.
  • 90% der eingehenden Nachrichten mit verständlichen Informationen
  • 10% der Nachrichten fielen in die Rubrik „Kurioses“ („Die Stelle ist doch in Bad Gander?“, oder Text beginnend mit: „Hallo, ich bin…“ und einen Tag später ohne Berücksichtigung meiner Antwort nochmals exakt der gleiche Text: „Hallo, ich bin…“, danach völlige Funkstille).

Das Wichtigste jedoch: Auf meine Nachfrage bei allen (ernsthaften) Kandidat(inn)en ob es denn in Ordnung wäre, diesen Job auch bei der Minijobzentrale anzumelden, lehnten 80% (!!) ab.

Mit anderen Worten: 80% aller die an dieser Stelle interessiert waren wollten das „privat“ machen.

Das versteht man unter Schwarzarbeit. https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzarbeit

Und das ist illegal.

Ich habe mich näher damit beschäftigt warum das so ist, wenn man diese Menschen also nicht einfach alle gleichsam verurteilt, stellt man durchaus fest, dass es verschiedene Beweggründe für so ein Handeln gibt.

  • Der eine macht dies, um seiner Familie im Ausland möglichst viel Geld zukommen zu lassen, da sie dort kein anderes Einkommen haben
  • Der andere, weil Hartz IV oder gar die Grundversorgung einfach nicht ausreichen und man die Kürzungen durch zusätzliche Einnahmen scheut
  • Wieder andere haben einen (Teilzeit-) Job mit Mindestlohn und bei Anmeldung eines Minijobs würden so viele Steuern abgezogen, dass man dafür einfach nicht arbeiten gehen will.
  • Und manche tun dies einfach, weil sie keine Lust haben Steuern zu bezahlen.

Für manche habe ich durchaus Verständnis. Hier ist die Regierung gefragt, für richtige Jobs und menschwürdige Entlohnung zu sorgen. Für alle anderen gilt: als möglicher Auftraggeber sollten Sie deutlich darauf hinweisen, dass dies strafbar ist. Und natürlich, die-/denjenigen nicht beauftragen.

Noch ein Hinweis – Was ist KEINE Schwarzarbeit:

Hilfeleistungen durch Angehörige oder Lebenspartner sowie Nachbarschaftshilfe oder Gefälligkeiten, wenn sie nicht nachhaltig auf Gewinnerzielung gerichtet sind.

Wenn also der Nachbar im Winter mal hilft, damit die Heizung wieder läuft, dann darf man ihm durchaus ein „Dankeschön“ zukommen lassen.

Mäht ein anderer Nachbar aber grundsätzlich die Wiesen für ältere Bewohner des Viertels und bekommt pro Stunde dafür 10 EUR „auf die Hand“, dann handelt es sich um die Absicht „nachhaltiger Gewinnerzielung“ – also Schwarzarbeit.

 

Bild: Adobe Stock, Holger Luck

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