Es ist die Vernunft, die das richtige Handeln erst ermöglicht!
Zu selten bestimmt aber dieser Grundsatz mein tägliches Leben. Wem geht dies auch so? Zum Beispiel im Straßenverkehr. Wie schnell verurteilen wir andere und ärgern uns, weil deren Fehlverhalten vermeintlich zu einer Beeinträchtigung meiner eigenen Pläne führt? Ob Corona- Krise oder nicht, Besonnenheit und Vernunft wird in unserer Gesellschaft immer kleiner geschrieben, unsere Bequemlichkeit steht an erster Stelle. Dabei fängt es doch bei uns selbst an.
Corona – eine Krise die längst uns alle betrifft.
Umso wichtiger ist es nun zu verstehen, dass eine gesunde Gemeinschaft nicht nur in solchen Zeiten davon abhängig ist, dass jeder Verantwortung übernimmt. Für sich selbst, in schweren Zeiten wie diesen aber vor allem auch für Mitmenschen. Stichwort: Hygiene, Abstand halten usw.
„Solidarität beginnt dort, wo man anderen noch etwas übrig lässt“ – nicht wahr, liebe Hamster?
Verantwortung für uns selbst zu tragen fällt manchmal schon schwer. Manche wollen dies vielleicht sogar gar nicht. Sie aber noch für den Nächsten zu übernehmen ist in dieser Zeit notwendig, für manche sogar lebensnotwendig.
Ich wünsche mir, dass wir Vernunft neu begreifen, um jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen wo wir zugeben müssen, wie sehr wir doch abhängen von Systemen des Finanzwesens und der Wirtschaft. Jetzt, wo unser als Selbstverständlichkeit betrachtetes Gesundheitssystem und der soziale Zusammenhalt wackeln. Und wir plötzlich damit konfrontiert werden, dass nicht alles so sicher ist wie es scheint und wir selbst nicht alles so im Griff haben wie wir es uns oft vormachen. Ein „kleiner“ Virus reicht aus, um die Welt wie wir sie kennen zu erschüttern.
Vielleicht ist dies auch eine Zeit der Chancen! Weil wir, nicht zuletzt die Politik, verstehen müssen, dass wir eine Krise nur gemeinsam überstehen können. Erkennen, was wirklich wichtig ist. Und so Entscheidungen treffen die vernünftig, wirkungsvoll, praktikabel und nachhaltig sind. Dass das Leben auch ohne Krise mit mehr Zusammenhalt in allen Bereichen besser zu bewältigen ist. Und, dass die Angst, Hilflosigkeit und der Frust der Menschen ernstgenommen werden muss.
Nun wird die Zeit nach der Corona- Krise wohl leider nicht in einem anhaltenden Weltfrieden enden, aber vielleicht uns selbst, die Regierung, unsere Politik, Wirtschaft und den Umgang mit eigentlich so selbstverständlichen Dingen und Gütern unseres Alltags verändern. Ich hoffe, dass im Jahr 2020 viele verstehen werden, welche systemrelevanten Berufe es doch gibt, dass wir den Personalmangel und teils schlecht ausgebaute Systeme dort endlich ernst nehmen müssen. Und dass wichtige Stützen unseres Lebens und der Gesellschaft wirkungsvoll und nachhaltig verbessert und geschützt werden müssen. Stichwort: Gesundheit, Umwelt, Finanzen, Soziales usw.
Leider muss oft erst etwas Schlimmes passieren, damit Dinge sich verändern. Aber Fakt ist, die Welt wird sich nach Corona verändert haben, warum dann nicht zu einer bisschen besseren?
In diesem Sinne lasst uns heute mit Verstand Abstand halten, damit wir morgen wieder aufeinander zugehen können!
Keine falsche Panik verbreiten, bewusst handeln, Desinfektionsmittel und Handschuhe sinnvoll einsetzen und uns neu bewusst werden, dass manches was wir als Selbstverständlichkeit betrachten, doch auch Luxus sein kann.
Jonathan Fiedler