Tagung: „Christ und Politik“ in Krelingen

Tagung: „Christ und Politik“ in Krelingen

Aufbruch C Mitglied Falk Honermeyer (Lemgo) besuchte die gleichlautende Veranstaltung

Vom 13.10. bis 16.10.2022 fand im GRZ (früher: Geistliches Rüstzentrum) Krelingen (Walsrode) die Tagung „Christ und Politik“ statt, zu der der Leiter des GRZ Pastor Ralf Richter eingeladen hatte.

Bei der Einleitung am ersten Abend wies Ralf Richter darauf hin, dass es auch in der Kirchengeschichte Beispiele von Theologen gibt, die in der Politik aktiv geworden sind. Er nannte Christoph Blumhardt, der als Landtagsabgeordneter in Baden Württemberg wirkte. Anschließend machte der Politikbeauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz in Berlin, Uwe Heimowski, in einem Vortrag deutlich, dass unsere heutige Demokratie ihre Usprünge auf drei Hügeln hat. Auf Golgahtha in Jerusalem, auf der Akropolis in Athen und auf dem Kapitol in Rom. Dabei steht Golgatha für den Einfluss des Christentums und die jüdisch-christliche Tradition, die Akropolis für die erste Demokratie und Rom für den Rechtsstaat.

Am Freitag erläuterte der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete und Theologe Frank Heinrich (Chemnitz), wie Freiheit und Demokratie zusammenhängen. Er betonte, dass wir unsere Freiheit genießen dürfen, aber uns auch für die Freiheit der anderen einsetzen sollen. In einer folgenden Podiumsdiskussion berichtete Frank Heinrich von seiner Erfahrung, dass das Gespräch mit den Bundestagsabgeordneten zu wenig gesucht wird und man lieber plakative Aktionen macht.

In einem Workshop äußerte die ehemalige Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (Ramsla bei Weimar) die Überzeugung, dass die Menschen in einer Demokratie gestalten wollen und dass man ihnen dazu den Raum geben muss. Dies hatte man in der DDR zu wenig im Blick, so konnten sich die Bürger nicht für Wahlen aufstellen lassen und man verwehrte ihnen die Partizipation. Sie äußerte sich auch zum Thema Gebet. Christen sollen auch an schlechten Tagen Gott danken. Die zweite Hälfte des bekannten Psalmworts Psalm 50 Vers 15 wird oft vergessen. Als Politikerin war sie dankbar, als sie von Gebeten für sie aus dem Eichsfeld, aus Herrnhut, aus Bad Blankenburg und aus dem Diakonissenhaus Eisenach erfuhr.

Am Samstag sprach der Vorsitzende und politische Beauftragte des Dachverbandes evangelikaler Jugendverbände „netzwerk-m“ (Kassel), Gaeton Roy (Altensteig/Schwarzwald), über den Umgang mit Politikern und seine positiven Erfahrungen mit Politikern in Berlin. Als Kanadier suchte er das Verbindende hervorzuheben und stellte die Frage: „Wie können wir ein Segen für die Politik sein“? Statt Forderungen zu stellen empfahl er Betroffenheit auszudrücken und realistische Lösungen vorzuschlagen und im Umgang mit Politikern nicht auf das Trennende sondern auf das Einende zu schauen.

Am Nachmittag sprach der Physiker Prof. Ralf B. Bergmann (Bremen) über die Gefahr die politische Ideologien für die Freiheit darstellen. Er machte den Unterschied zwischen Sachargumenten und Manipulation deutlich und brachte dazu Beispiele. Wenn jemand sagt, etwas sei alternativlos, dann liegt eine Schwarzweißmalerei mit manipulativem Charakter vor. Wichtig sei bei Argumenten, dass sie zur Klärung von Sachverhalten dienen und dass sie zählen, egal von wem sie kommen. Da wir nicht in einer Monarchie sondern in einer Demokratie leben sei es unsere Aufgabe als Christen innere Freiheit zu gewinnen und sprachfähig zu werden. Für Deutschland sieht er die Gefahr einer mentalen Monokultur, die eine Folge des starken Einflusses des Neo-Marxismus ist.

Die Tagung wurde am Sonntag durch einen Gottesdienst abgerundet, in dem Frank Heinrich in einer Predigt deutlich machte, dass Christen in unterschiedlichen Farben leuchten und sie mit ihrer Umwelt noch mehr in Kontakt kommen sollen, damit sich auch dort etwas zum Positiven verändert.

Autor: Falk Honermeyer

 

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